ECD Schools (Early Childhood Development Schools)
Since 2002, the SOLGIDI program in Kenya has been set up for daughters of women who are forced to prostitute themselves because of poverty. SOLGIDI allows these girls to attend school and therefore to have future prospects which are not determined by poverty and prostitution. Not infrequently, such elementary things as clothing and teaching materials are needed, transportation to school or simply adequate nutrition. During the holidays, special educational prevention programs are offered which help to ensure that the young girls will not end up like their mothers.
Early Education in Butere
Together with the organization SOLWODI, the Ustinov Foundation supports, among others, the Early Childhood Development Center (ECDs) in Butere (Kenya). There are currently 118 children from the poorest backgrounds, children from single mothers or children whose parents can not earn any income due to illness. The economic situation for the poor population is extremely difficult. The prices for food such as cornmeal, rice, milk etc. are constantly rising. In addition, the government is relying on a rigid austerity program to get its budget deficit under control. This development has especially a negative impact on people living below the poverty line. Many can afford a maximum of one hot meal a day, many can’t even afford as much. This is another reason why the number of students has risen sharply recently. School supply with two meals a day make a significant contribution to help children being able to attend classes regularly. Most of them rarely eat any meal at home and enjoy the varied food in school that is made from a mixture of ugali, cabbage, beans and rice. The teachers are very active in their work and the local population reacts very positively to the activities of the school. In regular hygiene training sessions, children learn how to reduce the transmission of diseases and how to improve their health by taking into account small everyday hygienic routines. In addition, the teachers also discuss together with parents how they can improve the economic situation of their families, for example by creating saving deposits, renting small plots of land and growing their own beans and corn.
Erfahrungs- und Tätigkeitsbericht
1. Allgemeine Situation der ECD Schule in Butere, West-Kenia
Die Organisation SOLWOGIDI Butere konnte am Standort Butere 75 Kinder in das ECD Projekt integrieren. 25 neue SchülerInnen wurden in die Baby-Klasse (ab 3 Jahre) eingeschult. An der Schule arbeiten 3 Lehrerinnen und eine Köchin.
15 Kinder, die 2016 die Klassenstufen: Baby-Class und Kindergarten besuchten, mussten die Schule leider verlassen. Der Grund dafür ist, dass viele Frauen aus Butere wegziehen mussten, da die Lebensmittelpreise in der Region stark gestiegen sind. Im Moment ist es bspw. sehr schwer, Mehl zu kaufen, besonders Maismehl, das zur Zubereitung von Ugali verwendet wird. Der Preis für 1kg Mais liegt im Moment bei 75 ksh (ca. 75cent). Da viele Frauen maximal 1€ pro Tag verdienen, können sie sich diesen Einkauf nicht leisten. In vielen Läden wird mittlerweile nur dann Maismehl verkauft, wenn auch andere Produkte wie z.B. Zucker zusätzlich erworben werden. Damit liegt der Kaufpreis deutlich über dem, was eine Frau am Tag im Durchschnitt verdient, Miete und Wasser nicht eingerechnet. Viele verzichten daher auf Mehl, kaufen lieber das lebensnotwendige Wasser und versuchen zu sparen.
Das Projekt leistet somit auch einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung der Kinder, die täglich zur Schule kommen. Sie bekommen Bohnen, Gemüse und Reis. Das hilft sie vor Unternährung und Krankheiten zu bewahren.
2. Die Ziele des Projekts- was konnte bisher erreicht werden?
Die Ziele, die das Projekt innerhalb von einem Jahr umsetzten möchte, sind: a) die langfristige Förderung von begabten SchülerInnen der ECD Schule; b) die Betreuung und Begleitung der Kinder durch Sozialarbeiterinnen; c) die Grundfinanzierung der ECD Schule, d.h. Schulessenprogramm, Lehrerinnen; d) die Finanzierung von 4 Kindern pro Projektstandort, die nach Abschluss der ECD Schule auf die Primary School wechseln können. Die 5 Hauptaktivitäten umfassen dabei: Beratung und Begleitung, das Bildungsprogramm, Medizinische Hilfe, Nothilfe und Lebensmittelverteilung sowie kreative Maßnahmen und Follow Ups/ Haus- und Schulbetreuungsbesuche.
a) Beratung und Begleitung
Rebecca Lukale hat viele Beratungsgespräche mit den Müttern der ECD SchülerInnen durchgeführt und versucht ihre Lebensläufe in eine andere Richtung zu lenken.
Doch bei einigen Müttern ist der ökonomische Druck auf die Familien so groß, dass sie keinen anderen Ausweg sehen, als aus Butere wegzuziehen. Die Kinder, die bei Verwandten zurückgelassen wurden, betreut die Sozialarbeiterin nun besonders, um sicherzugehen, dass die Kinder gut untergebracht sind. Bei den Bildungsprogrammen lernen die Kinder mit Zahlen umzugehen, lernen Sprachen sowohl English als auch ihre Muttersprache Swahili. Gemeinsam werden in den höheren Klassenstufen kleine Texte gelesen.Nach dem Unterricht erhalten die Kinder spielerisch einen Einblick in die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit. Die Kinder sollen ein Bewusstsein für Natur, Naturschutz, Lebensmittel, Lebensmittelanbau und ihre Umwelt entwickeln. Im angelegten Schulgarten (gefördert durch Spendengelder) lernen die Kinder wie ein Kompost angelegt wird, wie Pflanzen gesetzt und Saat ausgestreut wird. Außerdem übernehmen sie Verantwortung für ihre Beete. Dort sehen sie, wie die Pflanzen wachsen und wie sie gepflegt werden müssen, damit sie wachsen und dann als Nahrung dienen können.
b) Kreative Maßnahmen
Damit die Kinder in ihrer Freizeit auch schöpferisch / kreativ aktiv werden, kooperiert die ECD Schule mit der benachbarten Primary School, auf deren Gelände die Kinder spielen können. Jeden Freitagnachmittag gehen die Kinder mit den Lehrerinnen zum Spielen auf das benachbarte Grundstück. Dort können sie Ball spielen, Seilspringen oder toben einfach frei umher. Besonders die Freiheit rumtoben zu können, ohne von den Sorgen der Eltern belastet zu werden, ohne auf Geschwister aufpassen oder den Haushalt führen zu müssen, ist für viele Kinder ein ganz besonderes Erlebnis. Hier können sie einfach nur Kind sein. Beliebt ist auch das gemeinsame Singen, das Butere nun dahingehend fördert, kleine Singgruppen zusammenzustellen.
c) Medizinische Hilfe, Nothilfe und Lebensmittelverteilung
Häufig kommt es vor, dass Kinder trotz sichtbarem Unwohlsein (Krankheit) zur ECD-Schule gebracht werden. Mindestens einmal pro Woche muss die Sozialarbeiterin diese Kinder dann wieder nach Hause schicken und den Eltern erklären, dass kranke Kinder nicht in die Schule gehen können. Das Problem ist, dass die Mütter verzweifelt sind, weil sie ihre Familie nicht versorgen können, aber wissen, dass ihre Kinder in der Schule eine warme Mahlzeit erhalten.
e) Follow Ups/ Haus-und Schulbetreuungsbesuche
SOLWOGIDI Butere führte im Berichtzeitraum 8 Hausbesuche bei den Familien der ECD Schüler_innen durch, die regelmäßig 2 Mal pro Monat stattfinden. Follow ups (Nachbetreuung) führt die Sozialarbeiterin 2 Mal pro Woche durch, um zu sehen, wie es den Kindern ergeht und wie sie sich entwickeln. Dabei setzt sie sich mit den Lehrerinnen zusammen und bespricht die auffällig gewordenen Kinder. Die Kinder öffnen sich und erzählen von ihren Sorgen. Bspw., dass ihre Mütter nicht mehr nach Hause kommen und sie sich fragen, wo sie sind; oder dass sie ihren Vater vermissen, den sie schon seit einem Jahr nicht mehr gesehen haben. Sie berichten von ihren Geschwistern, die oft hungrig zu Hause sitzen und warten, bis die Mutter von der Arbeit kommt, mit einer Kleinigkeit Essen. Die Lehrerinnen und die Sozialarbeiterinnen gehen diesen Sorgen nach und sprechen mit ihnen in Einzel-oder Gruppensitzungen darüber. Allein das Sprechen hilft oftmals und die Kinder gehen befreiter nach Hause.
OKOA SASA - Happy Dream School
In der ECD Schule "Happy Dream" werden 81 Kinder betreut, von denen 75 SchülerInnen von der Sir Peter Ustinov Stiftung unterstützt werden. Besonders Kinder, die vernachlässigt und missbraucht wurden, benötigen eine umfassende Betreuung und Unterstützung. Auch die Mütter und die Gemeinde vor Ort werden in das Projekt mit einbezogen. Langfristig soll auf diesem Weg ein besserer Lebensraum für die Kinder geschaffen werden, indem Verständnis und Unterstützung für die von Armutsprostitution betroffenen und alleinerziehenden Mütter geschaffen wird.
Die Mütter der ECD SchülerInnen werden durch Kompetenztrainings und Workshops aktiv in das Projekt eingebunden und können ihre Probleme und Ideen offener mitteilen. Das Projekt unterstützt sie in allen Lebenslagen und Notsituationen, damit die SchülerInnen eines Tages aus dem Armutskreislauf ausbrechen können, in dem ihre Mütter gefangen sind. Die Vermittlung von Kompetenzen und mögliche Spar-und Finanzierungsmodelle verbessern das Einkommen der Frauen und damit den gesamten ökonomischen Status ihrer Familien. Somit können langfristig mehr Kinder aus der extremen Armut befreit werden.
Neben dem allgemein Schulprogramm (Alphabet lernen, Zahlen kennenlernen, Schreiben und Lesen), arbeitet die Schule auch mit erweiterten Bildungsprogrammen, bei denen Aktivitäten wie "Lernen durch Spielen" im Vordergrund stehen. Da viele ECD SchülerInnen nach dem Unterricht noch in der Schule bleiben, bis sie von ihren Müttern abgeholt werden, war es sinnvoll dieses Programm einzuführen. Viele Mütter müssen bis zum späten Nachmittag arbeiten und werden dadurch entlastet, dass die ECD Schule die Kinder betreut. Eine staatliche Kinderbetreuung wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es in Kenia nicht. Neben den sportlichen Aktivitäten führt die Schule auch kreative Aktivitäten durch, wie Zeichnen und Singen. Viele Kinder zeigen darin ein großes Talent und haben Spaß daran.
Nachmittags erhalten die Kinder auch "Unterricht" in Kiswahili, ihrer Muttersprache. Dieser Unterricht ist wichtig, da die Kinder so mit ihrer eigenen Kultur wieder in Kontakt kommen und auch ihre Muttersprache richtig lernen. Die Mütter haben kaum Zeit mit ihren Kindern zu lernen, oft sind sie Analphabetinnen oder mussten früh die Schule abbrechen (Teenagerschwangerschaft, Zwangsehen etc.). Dadurch beherrschen auch sie ihre Sprache nicht immer korrekt.
Zusätzlich zum Unterricht führt das Team auch Life Skills Trainings (Kompetenztrainings) mit den Kindern durch. Denn es ist wichtig, auch schon den Jüngsten zu erklären, dass Kinderarbeit verboten ist, dass kein Erwachsener das Recht hat, sie zu schlagen oder sexuell zu missbrauchen. Oft bedeutet medizinische Hilfe in diesem Zusammenhang, Krankenhausbesuche und die Begleitung von Kindern, die missbraucht wurden. Die "Happy Dream" ECD Schule betreut Kinder, die oft wegen der extremen finanziellen Lage auf die Straße geschickt werden, wo sie der kommerziellen sexuellen Ausbeutung ausgeliefert sind. Diese Unterstützungsleistung ist wichtig, damit die Kinder die nötige Soforthilfe erhalten, die sich ihre Mütter nicht leisten können sowie keine übertragbaren Krankheiten an die anderen Kinder weitergeben. 14 Krankenhausbesuche führte das Schul-Teram im Berichtszeitraum bereits durch. Die Schule kooperiert hier mit verschiedenen Gesundheitsinstituten, wie dem Utange Dispensary, dem Yeshua Medical Centre, dem Shimo La Tewa und dem Crystal Medical Centre.